Von: Alexander Bender
28.5.2018

H-Kennzeichen: Zulassung mit Oldtimerkennzeichen, Kosten, Versicherung & Steuer

Der Buchstabe H gibt dem H-Kennzeichen – das auch Oldtimer-Kennzeichen genannt wird – seinen Namen. Du hast keinen blassen Schimmer, was es mit diesem spezifischen Nummernschild auf sich hat, dessen Letter sich an die letzte Ziffer des Autokennzeichens reiht? Macht nichts, denn der Kennzeichen King höchstpersönlich hat dir alle relevanten Details zusammengetragen, die du zu dem Schilderpaar für Oldtimer wissen musst.

Und eines gleich vorweg: Endlich dürfen sich Fahrer betagter Autos einmal freuen. Denn: Ein altes Fahrzeug geht mit einigen Vorteilen einher. Verlass dich einfach auf die königliche Expertise – sowohl in Sachen Know-how als auch beim preiswerten Schilderkauf.

H-Kennzeichen oder auch Oldtimerkennzeichen bieten viele Vorteile

Auf einen Blick: Die wichtigsten Informationen über H-Kennzeichen

Das Wichtigste rund um Oldtimerkennzeichen in aller Kürze:
  • Ausschließlich für Fahrzeuge, die älter als 30 Jahre sind (Erstzulassung)
  • Voraussetzung: Nachvollziehbare Fahrzeug-Historie, 90 % Originalbauteile
  • Erhältlich für alle Oldtimer: Auto, Motorrad, LKW, Bus etc.
  • Beantragung: Bei der Zulassungsstelle
  • Vorteile: Keine Fahrteinschränkungen, geringere Versicherungs- und Steuerbeiträge
  • Kosten: pauschale Kfz-Steuer 191,73 € (Auto), 46,02 € (Motorrad)
  • Zusätzliche Gebühren: Anerkanntes Gutachten (ca. 100 €)

Übersicht:

H Kennzeichen ab wann?

Das Auto und motorisierte Fortbewegungsmittel im Allgemeinen haben in Deutschland eine besondere Stellung inne. Oldtimer werden hierzulande sogar als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ angesehen. Was ein solches kulturelles Gut ausmacht, regelt die Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr (kurz: FZV). Oldtimer sind demnach Kraftfahrzeuge, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Sie müssen vor mindestens 30 Jahren erstmalig zugelassen worden sein
  • Der Originalzustand am Fahrzeug muss weitestgehend beibehalten werden
  • Der gesamte Zustand muss gut erhalten sein
  • Fahrtauglichkeit und Sicherheit sind zwingend notwendig
Die Voraussetzungen für Oldtimerkennzeichen, mindestens 30 Jahre altes Auto und 90% Originalteile

Nur wenn wirklich alle diese Bedingungen erfüllt sind, handelt es sich bei dem entsprechenden Auto oder Motorrad bzw. dem Bus oder dem LKW um einen Oldtimer, für den ein H-Kennzeichen beantragt werden darf. Mit diesem H-Kennzeichen gehen dann bestimmte Vorteile einher – aber dazu später mehr.

Als Beispiel diene folgende edelmännische Situation:

Jüngling Tom ist im Besitz eines Gefährts, das sein 30stes Lebensjahr schon lange überschritten hat. Um dem Gespann neues Leben einzuhauchen, hat er den traditionellen Pferdeantrieb durch einen modernen Dampfmaschinen-Motor ausgetauscht. Was spürbare Effekte auf die Leistung hat, veränderte jedoch den Originalzustand . Das Ergebnis: Durch das neue Bauteil ist sein Fahrzeug nicht mehr im ursprünglichen Zustand – und bekommt deshalb auch kein H-Kennzeichen. Tom entschließt sich, das gesamte Konstrukt wieder zurückzubauen, um doch von den Annehmlichkeiten der historischen Autonummern profitieren zu können.

Dem Gesetzgeber ist natürlich bewusst, dass sich Verschleiß und Co. am Auto über die Jahre bemerkbar machen. Ersatzteile, Reparaturen und eine Restaurierung sind aus diesem Grund erlaubt – allerdings nur mit entsprechenden (Original-)Bauteilen. Fachexpertise, was genau gestattet ist, bringt hier beispielsweise der TÜV mit, der alle relevanten Punkte zum Zustand des Wagens im Anforderungskatalog für die Begutachtung von Oldtimern zusammengetragen hat. Umbauten sind nur erlaubt, wenn sie fachgerecht und zeitgenössisch durchgeführt wurden.

Zulassung mit H-Kennzeichen

Alle Voraussetzungen erfüllt? Dann kann die Mission beginnen: Es geht um das Beantragen der Oldtimerkennzeichen. Da sich die Mitarbeiter der Zulassungsbehörde in aller Regel besser auf Papiere denn auf technische Details verstehen, verbindest du am besten beides – du bringst Dokumente mit, auf denen es Angaben zu technischen Informationen gibt. Diese Unterlagen erhältst du nach einer Begutachtung durch TÜV, GTÜ, KÜS oder der Dekra. Der Sachverständige prüft in einer umfassenden Untersuchung, ob dein Wagen alle Oldtimer-Kriterien erfüllt und somit berechtigt ist, ein H-Kennzeichen zu führen.

Für ein H-Kennzeichen braucht man ein Gutachten. Dieses wird von einem Gutachter vom TÜV, Dekra oder Ähnliches erstellt.

An der richtigen Adresse bist du bei den genannten Institutionen auch gleich, wenn es um die Hauptuntersuchung (HU) geht. Wie alle Kraftfahrzeuge, die am Straßenverkehr teilnehmen, müssen auch historische Auto-Modelle und Motorräder alle relevanten Sicherheitskriterien erfüllen.

Hast du, höfischer Gesandter, diese beiden Beglaubigungen beisammen, benötigst du noch weitere Dinge, die du unter keinen Umständen vergessen solltest, wenn du die Höhle der Zulassungsbehörde betrittst. Dazu zählen:

Das brauchst du:
  • Gültige Ausweispapiere (Personalausweis, Reisepass und ggf. Meldebestätigung)
  • Oldtimer-Gutachten
  • HU-Bericht
  • Zulassungsbescheinigung Teil 1 (früher: „Fahrzeugschein“) oder die Zulassungsbescheinigung Teil 2 (ehemals: „Fahrzeugbrief“)
  • Elektronische Versicherungsbestätigungsnummer (kurz: eVB-Nummer)

Auch Jüngling Tom arbeitet seine Liste ab: In seinem Gepäck befinden sich alle Papiere für die Zulassung – außer die eVB-Nummer. Das macht aber gar nichts: Dank der neuen Technik ist es ihm möglich, die Versicherungsnummer in nur wenigen Minuten zu beantragen. Er ruft einfach bei der Versicherungs-Sozietät seines Vertrauens an, meldet sich per E-Mail oder mittels Fax – und im Handumdrehen hält er den Versicherungsnachweis in den Händen. In Zeiten, als die eVB-Nummer noch „Deckungskarte“ genannt wurde, konnte dieses Prozedere schon einmal mehrere Werktage in Anspruch nehmen.

Mit H-Kennzeichen Kosten, Steuer und Versicherung sparen

Keine Frage: Mit der Beantragung von H-Kennzeichen ist nicht nur bürokratischer Aufwand verbunden, sondern zugleich auch finanzieller. So musst du beim TÜV gleich doppelt in deine Goldschatulle greifen – einerseits für das entsprechende Gutachten und andererseits für die Abnahme der Hauptuntersuchung. Auch der Behördengang ist mit einer Bearbeitungsgebühr verbunden: Plane 28 € für die Entlohnung der amtlichen Vasallen ein.

Trotz der finanziellen Aufwendungen rechnet sich ein Oldtimerkennzeichen – und zwar vor allem im Hinblick auf die Steuer und die Versicherung. Die Kraftfahrzeugsteuer, die sich bei herkömmlichen Fahrzeugen nach dem Hubraum berechnet, beläuft sich bei einem anerkannten historischen Wagen auf pauschale Kosten von 191,73 €. Halter von Zweirädern müssen lediglich mit einem Pauschalbetrag von 46,02 € rechnen.

Das Oldtimerkennzeichen spart Geld in der Kfz-Steuer und in der Versicherung

Da hat Jüngling Tom gut lachen: Gerade ältere Gefährte verbrauchen mehr Kraftstoff und haben in aller Regel einen größeren Hubraum. Da die staatlichen Abgaben mit einem Oldtimer-Kennzeichen immer gleich hoch sind, kann der Knappe hier einige Goldtaler sparen. Gewusst wie!

Auch in puncto Versicherung kommen Oldtimer-Fahrer meistens günstiger weg: Viele Versicherungsgesellschaften bieten für Oldtimer einen preiswerteren Tarif an. Gut zu wissen: Manchmal sind die preiswerten Versicherungstarife an Laufleistungen gebunden. Das bedeutet, dass du zum Beispiel nicht mehr als 10.000 Kilometer mit deinem Auto bzw. deinem Fahrzeug zurücklegen darfst.

Ein weiterer Vorteil, der ebenfalls mit dem besonderen H-Schilderpaar einhergeht, betrifft Umweltzonen. Auch wenn die historischen Kraftfahrzeuge nicht den neuen Abgasstufen Euro 5 oder Euro 6 entsprechen, dürfen Sie Umweltzonen passieren. Oldtimerautos und -zweiräder müssen keine Umweltplakette führen und unterliegen keinen Fahrteinschränkungen – unabhängig von der Schadstoffklasse. Apropos, Abgase: Oldtimer mit entsprechenden Nummernschildern dürfen im Übrigen auch ohne Katalysator gefahren werden.

Durch ein Oldtimerkennzeichen ist es einfach, in Umweltzonen zu fahren und man braucht keine grüne Plakette

Die Optik: So sehen Oldtimerkennzeichen aus

Wie eingangs erwähnt, tragen die H-Kennzeichen ihren Namen nicht ohne Grund. Das prominenteste Merkmal der Fahrzeug-Schilder ist der Buchstabe H, welcher auf der rechten Seite der Schilder prangt. Er steht für „historisch“ – wodurch gleich auf den ersten Blick klar wird, dass es sich hier um einen Kraftwagen handelt, dessen erstmalige Zulassung mindestens 30 Jahre zurückliegt (Stichtag ist für das jeweilige Jahr übrigens immer der 30. Mai).

Ansonsten gleicht das Kennzeichen den „herkömmlichen“ Nummernschildern, wie sie auch auf jüngeren Autos zu finden sind. Soll heißen: Nach links reihen sich dann eine Zahlenkombination sowie ein oder zwei Buchstaben. Je nachdem, ob du das Vorder- oder Rückschild betrachtest, siehst du nur die Stempelplakette oder auch die HU- und AU-Plakette.

Ganz links findest du schließlich das Euro-Feld: Einen blauen Rand, die Euro-Sterne sowie das D für Deutschland sind hier obligatorisch. Und was selbstredend nicht fehlen darf, ist die Stadt- oder Landkreiskennung – damit auch jeder weiß, wo dein Automobil bzw. Zweirad zu Hause ist.

Saisonkennzeichen mit H – geht das?

Kurz und knapp: Ja, das geht. Wenn du dein Gefährt nur dem Licht der Frühlings- und Sommersonne aussetzen möchtest, kannst du nochmals profitieren. Denn dann wird der ohnehin schon geringe Steuerbetrag anteilig verrechnet. Je nachdem, wie viele Monate im Jahr dein historisches Fahrzeug zugelassen ist, zahlst du also nochmals weniger.

Jüngling Tom möchte sein Gefährt saisonal zulassen. Angedacht sind die Monate von April bis einschließlich Oktober, also insgesamt sieben von zwölf möglichen Monaten. Er muss dann nur 111,84 € bezahlen und spart sich somit die Steuerlast für die fünf Monate, in denen das Fahrzeug seinen Winterschlaf hält.

Gut zu wissen: Es ist auch möglich, sich ein Wunschkennzeichen mit H-Zusatzkennzeichnung zu reservieren. Natürlich muss das Kraftfahrzeug alle Oldtimerkriterien erfüllen – dann steht deiner Wunsch-Buchstabenkombination nichts mehr im Wege.

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