Von: Alexander Bender
12.7.2018

Kennzeichenarten in Deutschland: D Kennzeichen

Du wünschst dir einen Gesamtüberblick über die Kennzeichenarten in Deutschland sowie über Kennzeichen und ihre Bedeutung – am besten mit einem Hauch von königlicher Expertise? Dann bist in bei diesem Blogbeitrag genau richtig. Der Kennzeichen King höchstpersönlich klärt dich über sämtliche wichtige Kennzeichenarten auf. Worauf wartest du also noch: Schnapp dir deine Lesebrille und gönn dir einen Überblick über die relevantesten D-Kennzeichen.

Übersicht:

Standardkennzeichen: Amtliche Nummernschilder vs. Kennzeichen ohne Buchstabe

Das wohl am häufigsten gebrauchte Nummernschild in Deutschland ist das amtliche Kennzeichen, das auch Zivilkennzeichen genannt wird. Dabei handelt es sich um „ganz normale“ Fahrzeugkennzeichen, die du anhand unterschiedlicher optischer Merkmale erkennen kannst:

  • Schwarze Schrift auf weißem Untergrund
  • Blaues Euro-Feld ganz links
  • Zahlen- und Buchstabenkombi
  • Stempelplakette

Wie (fast) alle in diesem Artikel aufgezählten Nummernschilder kannst du amtliche Auto-, Motorrad- sowie alle anderen Kfz-Kennzeichen in der Zulassungsstelle beantragen. Dabei musst du immer die Zulassungsbescheinigung Teil I oder II sowie einen gültigen HU-Nachweis, die elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer) und deinen Personalausweis dabei haben. Das sind sozusagen die Basics, ohne die du kein einziges Kraftfahrzeug zugelassen bekommst. Wenn du im Firmennamen oder für jemanden anders Fahrzeugkennzeichen bei der Zulassungsbehörde beantragen möchtest, brauchst du außerdem dessen Vollmacht und eine Ausweiskopie der Person.

Wenn du willst, hast du bei den Zivilkennzeichen die Möglichkeit, ein Wunschkennzeichen zu reservieren. Hierbei kannst du das Kürzel – also die Buchstaben und Zahlen – selbst bestimmen. Die Kennung von Stadt oder Landkreis ist natürlich nicht veränderbar. Diese Kreis- oder Stadtkennung wird übrigens Unterscheidungszeichen genannt.

Neben den „normalen“ Kennzeichen mit schwarzer Schrift auf weißem Untergrund gibt es auch Kennzeichen ohne Buchstaben. Dabei handelt es sich um aller Regel um kommunale oder staatliche Fahrzeugschilder. Einen umfassenden Überblick über die zahlreichen Varianten der Diplomatenkennzeichen erhältst du in dem Blogbeitrag Diplomatenkennzeichen: Alles über die Kfz-Kennzeichen für Diplomaten.

Saisonkennzeichen: Saisonale Nummernschilder

Wenn du Motorradfahrer bist oder ein Cabrio besitzt, dann weißt du bestimmt schon, was Saisonkennzeichen sind. Dabei handelt es sich um Auto- bzw. Fahrzeugkennzeichen, die genauso aussehen wie die oben beschriebenen „normalen“ Schilder. Sie sind jedoch mit einer Zusatzkennzeichnung ausgestattet: Und zwar befindet sich ganz hinten nach der Nummernkombination ein weiterer Zahlenblock, der durch einen Strich getrennt ist.

Dabei handelt es sich um die „Saison“, in der das Fahrzeug bewegt werden darf. Diese kannst du als Halter selbst bestimmen. Wichtig ist, dass der Teil des Jahres, in dem du mit dem Kraftfahrzeug fahren darfst, minimal zwei Monate und maximal elf Monate beträgt.

Außerhalb deines selbstbestimmten Saisonzeitraums darfst du dein Gefährt nicht auf der Straße bewegen. Und das ist noch nicht alles: Ebenfalls ist es nicht erlaubt, das Kfz auf öffentlichen Straßen abzustellen oder zu parken. Du benötigst also immer eine Garage oder ein privates Gelände in der Hinterhand, um das Kraftfahrzeug mit saisonalen Fahrzeugkennzeichen abzustellen.

Vorteile

Nachteile

Steuerbefreiung und günstigere Versicherung für die Monate, in denen das Kfz stillsteht

Wenn das Kfz stillsteht, darf es auf öffentlichen Straßen nicht geparkt werden

Saisonzeitraum frei wählbar

Einschränkung: Zulassung mindestens 2, höchstens 11 Monate

Für alle Fahrzeuge nutzbar: Wohnmobil, Autos, Motorräder

H-Kennzeichen: Oldtimerkennzeichen in Deutschland

Zu den sogenannten Sonderkennzeichen zählt auch das H-Kennzeichen für Oldtimer . Der Buchstabe H, welcher sich an die Zahlenkombination auf dem Kennzeichen anschließt, steht für „historisch“. Das ist auch die einzige optische Besonderheit, welche die H-Kennzeichen prägt. Wichtig ist, dass das Oldtimerkennzeichen ausschließlich für ältere Fahrzeuge beantragt werden kann, die mindestens 30 Jahre alt sind und deren Zustand so weit als möglich dem Original entspricht.

Für die Zulassung benötigst du ein Oldtimer-Gutachten, das du bei einer anerkannten Prüfstelle erhältst. Dazu zählen beispielsweise:

  • TÜV
  • GTÜ
  • KÜS
  • Dekra

Die Kosten für das Gutachten variieren individuell, du solltest aber schon mindestens 100 € einplanen. Dieser Betrag könnte sich aber schon bald wieder amortisieren, denn du kommst mit einem H-Kennzeichen zum einen in den Genuss einer Steuervergünstigung und hast zum anderen freie Fahrt in beschränkten Zonen. Wenn du willst, kannst du dir übrigens dein Wunschkennzeichen aussuchen – das ist bei diesen Fahrzeugnummern ohne Weiteres möglich.

Vorteile

Nachteile

Pauschale Versteuerung: 191,73 € (Auto), 46,02 € (Motorrad)

Zwingend notwendig: Oldtimer-Gutachten für ca. 100 €

Keine Fahrteinschränkungen z. B. bei Umweltzonen

Für alle Fahrzeuge, deren Erstzulassung mind. 30 Jahre zurückliegt: Auto, Motorrad, LKW, Bus

Grünes Kennzeichen: D Kennzeichen im Überblick

Ein grünes Kennzeichen ist ausschließlich für Maschinen und Fahrzeuge vorgesehen, die bestimmte Zwecke erfüllen. Das können die Folgenden sein:

  • Land- und forstwirtschaftliche Zuarbeit bzw. Arbeit
  • LKW, die forst- und landwirtschaftliche Dinge fahren
  • Zugmaschinen oder Wagen, die von gemeinnützigen Vereinen und Organisationen genutzt werden
  • Anhänger, die in denen Turnierpferde transportiert werden
  • Wohnwagen und LKW für das Schaustellergewerbe

Mit dem grünen Kennzeichen geht ein wesentlicher Vorteil einher: Die Fahrzeuge, die mit diesem Nummernschild bewegt werden, sind steuerbefreit. Das bedeutet, dass keine Kfz-Steuer anfällt. Damit verbunden sind jedoch hohe Auflagen. Wer die grünfarbigen Kennzeichen beantragt, muss bei der Zulassungsstelle eine Genehmigung vom Finanzamt vorlegen, dass er berechtigt ist, ein solches Schilderpaar zu führen.

Damit verbunden ist ein hoher, administrativer Aufwand – dieser kann jedoch durch die immense Steuerersparnis aufgewogen werden. Aber, Achtung: Es geht nicht, mit einem landwirtschaftlichen Viehanhänger beispielsweise einen privaten Umzug zu fahren. Wer dabei erwischt wird, muss mit Bußgeldern rechnen. Im schlimmsten Fall kann das sogar als Steuerhinterziehung gewertet werden.

Vorteile

Nachteile

Von der Kfz-Steuer befreit

Fahrzeuge nur für bestimmte Zwecke nutzbar

Genehmigung vom Finanzamt für die Zulassung erforderlich

Für steuerbefreite Fahrzeuge: Land- und Forstwirtschaft, Schausteller etc.

Rotes Autokennzeichen: Bedeutung nur für Händler

Das rote Kennzeichen wird in unseren Gefilden auch häufig „Händlerkennzeichen“ genannt. Der Grund: Mit den roten Nummernschildern dürfen nur Händler und andere Gewerbetreibende, wie Prüfstellen oder Werkstätten, fahren. Des Weiteren gibt es noch eine zusätzliche Einschränkung, welche mit den roten Nummernschildern verbunden ist. So sind ausschließlich bestimmte Arten von Fahrten erlaubt, beispielsweise die folgenden:

  • Probefahrten
  • Überführungsfahrten
  • Prüfungsfahrten

Das bedeutet, dass die Händlerkennzeichen nicht für den privaten Gebrauch vorgesehen sind. Es ist beispielsweise nicht möglich, rotfarbige Fahrzeugschilder von einem befreundeten Werkstattinhaber auszuleihen und damit dann eine private Fahrt durchzuführen. Wird man hierbei angehalten, muss der Verleiher mit einem Bußgeld und sogar dem Aberkennen der Nummernschilder rechnen. Um einem Missbrauch vorzubeugen, muss die Person, die die farbigen Kraftfahrzeugschilder nutzt, ein Fahrtennachweisbuch führen. Darin wird jede einzelne Fahrt inklusive des Fahrzeugführers dokumentiert.

Das rote Kennzeichen ist an seiner roten Prägung auf weißem Untergrund zu erkennen. Bei den Fahrzeugschildern fehlt die Buchstabenkombination gänzlich, stattdessen findet sich eine lange Nummer auf dem Schild, die immer mit der Ziffernfolge „06“ beginnt.

Vorteile

Nachteile

Kann für Probefahren und Prüffahrten genutzt werden

Nur für Berechtigte: Händler, Werkstätten, Prüfstätten

Zum Bewegen von nicht-zugelassenen Kfz

Nur für bestimmte Zwecke, ansonsten Bußgeld und Aberkennung der Fahrzeugnummern

Hoher Verwaltungsaufwand: Führen eines Fahrtennachweisbuches für jede einzelne Fahrt

An verschiedenen Fahrzeugen nutzbar

Gelbes Kennzeichen: Kurzzeitkennzeichen oder 5-Tages-Kennzeichen

Eine weitere Farbe ist auf Deutschlands Nummernschildern zu erkennen – die Farbe Gelb. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine gelbe Aufprägung, sondern nur um einen gelben Streifen, der sich rechts außen auf dem Schild befindet. Die gelben Kennzeichen werden auch Kurzzeit-Kennzeichen oder 5-Tages-Kennzeichen genannt. Der Grund: Sie sind ausschließlich für eine Dauer von maximal fünf Tagen zugelassen.

Beantragen kann diese Schilder jeder, der eine Überführungsfahrt oder eine Probefahrt machen möchte. Hierbei gibt es aber einen markanten Unterschied zum Händlerkennzeichen: Das 5-Tages-Kennzeichen muss für ein bestimmtes Kraftfahrzeug beantragt werden und darf auch ausschließlich an diesem geführt werden. Das bedeutet: Du musst mit deinem Fahrzeugschein oder dem Fahrzeugbrief in die Zulassungsstelle gehen und dort dein Schilderpaar anfordern.

Der Vorteil ist dabei, dass du das nicht bei dir zu Hause machen musst, sondern das auch vor Ort möglich ist, wenn du beispielsweise ein Fahrzeug irgendwo anschaust und dann direkt auf der Straße überführen willst. Dann gehst du einfach zur zuständigen Zulassungsbehörde, nimmst alle relevanten Dokumente mit (immer auf Gültigkeit achten, gerade bei HU-Nachweis und Personalausweis) und erhältst die Kurzzeitzulassung für deinen Wagen bzw. das Zweirad.

Vorteile

Nachteile

Für Privatleute nutzbar: ausschließlich für Probefahrten oder Überführungen

Nur maximal 5 Tage gültig

Kostengünstig (Verwaltungsgebühr 13,10 €)

Nutzung nur an einem Fahrzeug

Fahrten ins Ausland u. U. nicht erlaubt

Erhältlich für Auto, Motorrad, Anhänger, Wohnmobil, LKW

Überführungskennzeichen: Ausfuhrkennzeichen

Wer als Privatperson Fahrzeuge importieren oder exportieren möchte, greift am besten zu Ausfuhrkennzeichen . Diese lassen sich schnell anhand von einem wesentlichen Merkmal erkennen: Ähnlich wie die Kurzzeitschilder verfügen Sie über einen Streifen am rechten Rand – allerdings ist der beim Exportkennzeichen rot.

Wie auch beim 5-Tages-Kennzeichen ist der Zeitraum, in dem das Schilderpaar verwendet werden darf, begrenzt. Jedoch nicht nur auf fünf Tage, sondern auf einen Zeitraum, der sich individuell in der Zulassungsbehörde abstimmen lässt. Natürlich darf der Wagen mit Exportkennzeichen nur so lange auf der Straße bewegt werden, wie es der Versicherungszeitraum und eben auch der Zeitraum auf den Schildern erlaubt.

So sehen Ausfuhrkennzeichen übrigens (von links nach rechts) aus:

  • Euro-Feld fehlt
  • Stadt- oder Landkreisabkürzung
  • Zahlenkombination mit Buchstabe
  • Ablaufdatum

Das Ablaufdatum setzt sich von oben nach unten gelesen aus dem Tag, dem Monat und dem Jahr zusammen. 05 / 06 / 18 würde also den 5. Juni 2018 als letztmögliches Datum beziffern, an welchem ein Kraftfahrzeug mit dem Schild bewegt werden darf. An diesem Tag darfst du den Wagen bis 23.59 Uhr bewegen.

Vorteile

Nachteile

Für Privatleute nutzbar: ausschließlich für Überführungsfahrten in andere Länder

Gültigkeitszeitraum beschränkt

Nutzung nur an einem einzigen Kfz

Erhältlich für Auto, Motorrad, Anhänger, LKW

E-Kennzeichen: Kennzeichen mit E am Ende

Ein weiteres Sonderkennzeichen ist das E-Kennzeichen, das für Elektroautos vorgesehen ist. Ähnlich wie das H-Kennzeichen kannst du dieses Schilderpaar an dem Buchstaben erkennen, der sich ganz rechts an die Zahlen anreiht. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hierbei um ein „E“ für Elektroauto. Aber nicht nur elektrisch angetriebene Wagen kommen in den Genuss eines solchen speziellen Nummernschildes, auch Hybridfahrzeuge können damit zugelassen werden – vorausgesetzt, sie erfüllen diese Anforderungen:

  • CO2-Ausstoß unter 50 g/km
  • Reichweite mit Elektroantrieb mindestens 30 km
  • Ab 01. Januar 2018: Reichweite 40 km

Doch wieso nun ein E-Kennzeichen beantragen? Das ist ganz einfach, denn mit diesem Schilderpaar kannst du im Straßenverkehr bestimmte Privilegien genießen. In einigen Städten darfst du beispielsweise die Busspur benutzen, in anderen Städten ist es erlaubt, im Stadtgebiet kostenlos zu parken. Die jeweilige Umsetzung hängt immer ein bisschen von der Kommune bzw. der jeweiligen Stadt ab. Im Elektromobilitätsgesetz (kurz: EmoG) finden sich alle relevanten Vorgaben dazu.

Vorteile

Nachteile

Kostenlose Parkplatznutzung, Fahren auf der Busspur

Deutschlandweit nicht einheitlich geregelt, abhängig von der jeweiligen Stadt

Für Batterieelektrofahrzeuge (BEV), Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV), Hybridfahrzeuge (PHEV)

Wechselkennzeichen: 2 Autos 1 Kennzeichen

Seit dem 01. Juli 2012 gibt es in Deutschland auch noch das Wechselkennzeichen. Dieses Autoschild kann – wie der Name bereits vermuten lässt – an zwei verschiedenen Kraftfahrzeugen angebracht werden. Während das eine Fahrzeug bewegt wird, muss das andere jedoch stillstehen und darf auch nicht auf öffentlichen Wegen und Straßen geparkt werden. Eine weitere Vorgabe ist, dass die Fahrzeuge, die beide mit dem Wechselnummernschild gefahren werden, derselben Fahrzeugklasse angehören müssen.

Anders als in Österreich geht mit einem Wechselnummernschild in Deutschland keine Steuerersparnis einher. Das bedeutet, dass du für beide Autos, Anhänger oder Motorräder die volle Kfz-Steuer entrichten musst. Sparen lässt es sich mitunter bei der Versicherung, da einige Gesellschaften reduzierte Tarife für Halter von Wechselschild anbieten.

Das Wechselnummernschild besteht aus insgesamt drei Teilen:

  • Festes Element 1 : Dieser Teil des Nummernschildes wird am ersten Pkw oder Zweirad bzw. Anhänger fixiert und muss auch dortbleiben. Es handelt sich um einen schmalen Streifen, welcher mit der Ziffer 1 für den ersten Wagen sowie mit der HU-Plakette ausgestattet ist. Darunter ist die Autonummer im Miniformat zu finden.
  • Festes Element 2 : Dieser Teil sieht genauso aus und wird am zweiten Wagen befestigt. Die Ziffer 2 zeigt an, dass es sich hier um das zweite Kraftfahrzeug handelt.
  • Mobiler Part : Das ist der breite Teil des Kennzeichens, der ausgetauscht wird und immer am Fahrzeug angebracht wird, das gerade gefahren wird. Darauf findet sich die Erkennungsnummer von Kreis oder Stadt (= Unterscheidungszeichen) sowie die gewohnte Zahlen- und Buchstabenkombination.

Vorteile

Nachteile

Womöglich günstigere Versicherung

Keine Steuerersparnis

Du musst dir nur eine Nummernkombination merken – praktisch, wenn dein Fahrzeugkennzeichen ausgerufen wird 😉

Nicht frei austauschbar, sondern nur für Wagen derselben Klasse

Nur für Fahrzeuge derselben Klasse: Auto, Anhänger, Motorrad, Wohnmobil

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